Michael Reisch

Michael Reisch  (*1964) studied at Rietveld Academie, Amsterdam and Kunstakademie Düsseldorf, currently teaching as a professor for Photography and Digital Media at Alanus-Hochschule, Bonn-Alfter, Germany. He has won several prizes and grants, amongst others Stiftung Kunstfonds Bonn, Stiftung Kunst und Kultur des Landes NRW. His work has been exhibited widely at, amongst others, Hypo-Kunsthalle Munich, Kunsthal Rotterdam, Kunstmuseum Bonn, Residenzgalerie Salzburg, Fotomuseum Munich, Scheublein + Bak, Zuerich, Bischoff/Weiss, London, Galaxy Museum of Contemporary Art, Chongqing, Museum of Contemporary Art Shenzhen, Photo Bejing, Shanghai International Photofestival, Museum Kurhaus Kleve, Fotomuseum Winterthur. His works are part of collections worldwide at amongst others Kunstmuseum Bonn, LACMA Los Angeles, Fotomuseum Winterthur, National Galleries, Edinburgh.
Michael Reisch is initiator of international artist group
darktaxa-project. He lives and works in Düsseldorf, Germany.

 

 

Link: www.michaelreisch.com

 

 

Michael Reisch: „MURRAY; DONDIE; REBECCA - trust in those who supposedly know”, Video-Installation, 14 AI-generated video-loops on recycled tablets, aluminum rack, chargers, cables, 200 x 10cm x 10cm each, 2023

 

Michael Reisch: „MURRAY; DONDIE; REBECCA - trust in those who supposedly know”, Video-Installation, 14 AI-generated video-loops on recycled tablets, aluminum rack, chargers, cables, 200 x 10cm x 10cm each, 2023, Detail

 

 

Michael Reisch: „MURRAY; DONDIE; REBECCA - trust in those who supposedly know”, Video-Installation, 14 AI-generated video-loops on recycled tablets, aluminum rack, chargers, cables, 200 x 10cm x 10cm each, 2023, Detail

 

Michael Reisch: „MURRAY; DONDIE; REBECCA - trust in those who supposedly know”, Video-Installation, 14 AI-generated video-loops on recycled tablets, aluminum rack, chargers, cables, 200 x 10cm x 10cm each, 2023, Detail

 

 

„MURRAY; DONDIE; REBECCA - trust in those who supposedly know”, Arbeitsprozess, 11-2023

Michael Reisch‘s Arbeiten der Werkgruppe „Murray, Dondie, Rebecca - trust in those who supposedly know” sind in vielschichtigen Arbeitsprozessen durch generativen Einsatz von Bildbearbeitungssoftware, 3D-Software, 3D-Druck, digitale Fotografie und aktuellen KI-Tools wie Diffusionsmodellen und digitalen Werkzeugen zur Bildsynthese erstellt (Text-to-Image-, Text-to-Video-, Image-to-Image-, Image-to-Video-, Video-to-Video-Tools). Reisch geht dabei von Ergebnissen seiner eigenen, vorangegangenen Arbeitsprozesse aus, die dort generierten Outputs werden in neue KI-Werkzeuge eingespeist und mithilfe von Text-Prompting und weiterer Regulierungsmöglichkeiten subjektiv beeinflusst, die so gewonnenen Ergebnisse werden wiederum in weitere, andere KI-Tools eingespeist, und so fort. Auf diese gesteuert-automatische Art und Weise entstehen große Mengen digitaler Bild- und Videodateien, die Reisch  kuratiert, zusammenstellt und mit Hilfe von Videobearbeitungsprogrammen schneidet und kombiniert. Am Endpunkt des Prozesses stehen Video-Loops, die als digital-physische Installationen (Phygitals) realisiert werden. Dazu gehören auch „quasi-fotografische“, KI-generierte Bilder, die als Inkjet-prints in unterschiedlichen Größen gedruckt und aufgezogen werden, sowie skulpturale Objekte. Der Startpunkt des gesamten Arbeitsprozesses ist ungegenständlich-abstrakt, die zuerst generierten Formen (die an sich schon Teil zahlreicher Transformationsprozesse sind) schreiben sich als eine Art formaler Prägestempel in die nunmehr realistischen, quasifotografischen Bilder und damit auch in die verschiedenen „geprompteten“ Bedeutungsfelder ein (z.B. ist in jedem Startframe der Videoloops die digitale Ausgangsform als Prägestempel zu erkennen). Durch das Text-Prompting bildet bzw. adressiert Reisch unterschiedliche, subjektiv gewählte Bedeutungscluster, z.B. Natur/Anthropozän, Mediale Welten/Fiktion, Kunst, Konsum/Werbung. Um das Bedeutungscluster Politik/Ideologie zu erzeugen, werden z.B. Prompts wie „war-memorial ...", „socialist realism, monument, ..." etc. in unterschiedlichen Varianten eingesetzt. In der finalen Video-Installation erscheinen alle Bedeutungscluster ohne Hierarchie und gleichzeitig nebeneinander. Für die Erstellung der Bildtitel werden Teile von im Internet verfügbaren wissenschaftlichen Texten zum Post-Truth-Themenumfeld in eine generative Text-KI eingespeist (GPT-2: ein rudimentärer, unperfekter Vorläufer- der aktuellen GPT4-Version, hierbei interessiert sich Reisch u.a. für die durch die  veraltete GPT-Version produzierten inhaltlichen Fehler und Endlosschleifen). Reisch bringt die KI dazu, auf Basis der eingespeisten wissenschaftlichen Texte geglitchte Skripte für Drehbücher sowie kurze fiktionale Textpassagen zu generieren, aus denen er wiederum subjektiv auswählt, zusammenschneidet und kombiniert. (Text: Michael Reisch, 11-2023)

 

 

 

Michael Reisch: Ohne Titel (Untitled), 17/021, 75x60cm UV-Direct-Print on Dilite, 2018

 

Michael Reisch generiert zunächst in einem kameralosen Prozess mit Hilfe des Computers (Photoshop) digitale Interferenzen von schwarz-weißen Linien und Kurven. Es ergeben sich optische Täuschungen, man glaubt „Etwas“ zu erkennen, z.B. Schichtungen, Scheiben, Faltungen o.ä. Diese generierten „Gebilde“ (die im eigentlichen Sinn Illusionen sind) werden anschließend „materialisiert“, d.h. mithilfe von CAD-Programmen (Cinema 4D) am Computer nachempfunden, als „reale Objekte“ 3D-gedruckt und schließlich im Fotostudio fotografiert. Reisch fotografiert „Motive“, die es in gewisser Weise gibt - da sie 3D-gedruckt sind und in materialer Form existieren-, und die es wiederum „doch nicht gibt“ - da sie auf einer optischen Täuschung beruhen und keinerlei Ausgangspunkte in der „realen“ Welt haben. Er kehrt hierbei die konventionelle Richtung der „Fotografie“ um, die normalerweise von existenten Sachverhalten zu Informationen und Daten (Fotos) gelangt. In Reischs Arbeiten werden immaterielle Daten und Algorithmen zu faktischen und damit „fotografierbaren“ Objekten generiert und wiederum in Daten (Fotos) und Bilder „verwandelt“, wobei u.a. Fragen nach den Verhältnissen Realität-Virtualität, Präsenz-Absenz gestellt werden.

Text: Michael Reisch

 

 

Michael Reisch: Ohne Titel (Untitled), 17/020, 95x73,5x5cm UV-Direct-Print on Dilite, 2018

 

 

 

Michael Reisch: Ohne Titel (Untitled), 17/019, 85x67,5cm Archival Pigment Print Schoeller True Baryta, Frame, 2018

 

 

 

Michael Reisch: Ohne Titel (Untitled), 15/004, 120x90 cm, Archivable Ink-Jet-Print, Frame, Museum-Glass, 2014

 

 

 

Michael Reisch: Ohne Titel (Untitled), 17/001, 50x40cm Digital C-Print Kodak Endura Glossy, Mounted, Frame, 2016

 

 

 

Michael Reisch: Ohne Titel (Untitled), 15/008 120x90 cm 47,24x35,34 inches Archival Pigment Print, Frame, Museum-Glass, 2014